Der Heilige Sankt Christophorus

Der griechische Christophorus ist ein Heiliger, der in verschiedenen Kirchen, wie der altkatholischen, der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche, als Märtyrer und Heiliger gilt.

Er ist auch als Teil des protestantischen Namenskalenders bekannt. Es gibt keine historische Person, die erklären kann, wie es zu dieser Heiligenfigur kam.

In der Ikonografie der westlichen Kirche wird Christophorus als massiges Wesen dargestellt, das Jesus auf seinen Schultern trägt, als sie einen Fluss überqueren. Er ist auch als Schutzpatron der Reisenden bekannt. In der östlichen Kirchentradition wird Christophorus als kynokephale oder hundsköpfige Figur betrachtet.

Geschichte

In der spätmittelalterlichen Kirche war die Figur des Christophorus umstritten. Mehrere örtliche Kirchensynoden verboten seine Verehrung, und Papst Pius II. zweifelte seine Legitimität an. Daraufhin wurde er aus dem Kalender der Generale des Calendarium Romanum gestrichen. Sein Fest wurde jedoch weiterhin in verschiedenen anderen Kalendern gefeiert.

Laut dem Stundenbuch, das die Aktivitäten der römisch-katholischen Kirche in dieser Zeit aufzeichnet, konnte der heilige Christophorus sein Leben und seinen Tod aufgrund seiner Erfahrungen in Lykien, das heute in der Türkei liegt, nicht richtig begreifen.

Im Jahr 1877 wurde eine Inschrift über eine Kirche veröffentlicht, die in den Ruinen einer Stadt in der Provinz Haidar Pascha gefunden wurde. Sie besagt, dass die Kirche am 22. September 452 eingeweiht wurde. Der Ort, an dem die Einweihung stattfand, ist als Chalcedon bekannt, das Teil des Konzils von 451 war.

Der Grundstein für die Märtyrerstatue wurde im Mai während der dritten Indiktion gelegt, die unter der Herrschaft des Kaisers Theodosius und des Bischofs Eulalius von Chalcedon stand. Später wurde sie jedoch am 22. September vom Kämmerer Euphemidus unter der Herrschaft der Priester Herkulanus und Sporacius geweiht.

Die Inschrift des Christophorus, die im Stundenbuch zu finden ist, ist ein historischer Beleg für die Verehrung eines Märtyrers im 5. Joseph Schverffy, ein Mittellatinist, stellte fest, dass der Heilige aufgrund eines Missverständnisses aus dem Kalender gestrichen wurde. David Woods, ein Althistoriker, glaubt, dass die Legende aus der Notitia dignitatum stammt, in der es heißt, dass eine Person namens Petros I. zum Christentum konvertierte.

Maria-Barbara von Stritzky, eine Kirchenhistorikerin, glaubt ebenfalls, dass die historische Bedeutung des Martyriums durch die Inschrift belegt werden kann.

Peter Dinzelbacher, ein Mediävist, glaubt, dass Christophorus aufgrund seines Ehrentitels als Christusträger zum Märtyrer gemacht wurde. Auch im Evangelischen Kirchenlexikon wird er als legendäre Figur angesehen.

Legenden und Traditionen

Im 5. Jahrhundert entstanden verschiedene Legenden über Christophorus. Die westliche und die östliche Legende wurden in dieser Zeit geschaffen. In einem Manuskript aus dem 8. Jahrhundert taucht der Name Christophoros in der Erzählung von einem hundeköpfigen Menschenfresser namens Reprobus auf.

Er wurde nach Lykien geschickt, um verschiedene Aufgaben zu erfüllen, wie zum Beispiel das Wunder des grünenden Stabes. Außerdem wurde er von einem König namens Dagnus enthauptet, nachdem er gefangen genommen worden war. In der westlichen Tradition wird Christophorus als eine ähnliche Figur wie Decius angesehen, der von 251 bis 249 regierte. Auch seinen Reliquien werden übernatürliche Kräfte nachgesagt.

Die genaue Natur der Motive in der Kirche ist nicht klar. Einige glauben, dass die Motive von der ägyptischen Gottheit Anubis inspiriert wurden, während andere meinen, dass sie aus den gnostischen Akten stammen.

Die Christophorus-Legende wurde erstmals im 6. Jahrhundert in den Westen gebracht, als die Legende nach Spanien und Italien gelangte. Im 10. Jahrhundert wurden in der Legenda aurea die Charaktereigenschaften eines idealen Ritters beschrieben, wie zum Beispiel die Fähigkeit, dem mächtigsten Herrscher zu dienen. Ursprünglich hieß die Figur Reprobus oder Offerus und war ursprünglich ein hundeköpfiges Tier.

Auch die Legende von dem Riesen, der das Jesuskind über einen Fluss trägt, ist damit verbunden. Nachdem es ihm nicht gelungen war, einen Herrscher mit der nötigen Macht zu finden, riet ein frommer Einsiedler Offerus, Gott nur zu dienen, wenn er seine übergeordnete Gestalt als Gottes Willen anerkenne. Das bedeutet, dass er in der Lage sein sollte, seine Aufgaben als Fährmann zu erfüllen.

Während dieses Dienstes trug Offerus ein Kind auf seinen Schultern, während er über den Fluss zog. Anfangs war das Kind leicht, aber je tiefer er in die Furt ging, desto schwerer wurde es. Außerdem befürchtete er, dass er in der Mitte des Flusses ertrinken würde.

Als er das andere Ufer erreichte, sagte der massige Mann zu dem Kind: "Du hast so schwer auf meinen Schultern gelegen, Christophore." Das Kind antwortete ihm, dass Gott alle Probleme und Errungenschaften der Welt auf seinen Schultern getragen hat.
Das Kind antwortete darauf, dass Gott alle Probleme und Errungenschaften der Welt auf seinen Schultern getragen hat. Diese Legende wurde zuerst in der Region der Südalpen eingeführt.

Die Darstellung von Christophorus in der Ostkirche soll von der ägyptischen Gottheit Anubis inspiriert worden sein. Andere Autoren glauben auch, dass die Darstellung des Tieres aus der Perspektive des Römischen Reiches übernommen wurde. Sie stellten fest, dass die Darstellung der Kannibalen und hundeköpfigen Individuen der Sichtweise des Römischen Reiches auf den Stamm der Marmaritae in Nordafrika entsprach.

Ikonografie

Laut Fuhrmann zeigte die Darstellung von Christophorus im Westen im 12. Jahrhundert eine riesige Figur, die sich auf einen Baumstamm oder einen Stab stützt. Er trägt Jesus über einen Fluss. Im 13. Jahrhundert wurde die Figur fast ausschließlich als Kind dargestellt.

Die Darstellung des Christophorus wurde an verschiedenen Kirchen und Toren angebracht, um die Menschen vor einem plötzlichen Tod zu schützen. Ein besonderes Merkmal dieser Bauwerke ist die Darstellung des Tieres auf der Außenmauer, die schon von weitem zu sehen ist. Das älteste bekannte großformatige Bild des heiligen Christophorus befindet sich vermutlich an der Außenwand der Kapelle der Burg Hocheppan im Etschtal und stammt aus der Zeit um 1100.

Verehrung

Im Romanum ist der 25. Juli auch als Gedenktag des heiligen Christophorus bekannt. Laut Fuhrmann wurde der Figur des Christophorus eine mythologische Figur namens Christophorus angehängt, die dann immer bunter wurde. Im 12. Jahrhundert wurde er als eine Art "Bewahrer" angesehen.

Bevor die Kirche gebaut wurde, gab es bereits apotropäische Praktiken, die verhindern sollten, dass die Menschen einen plötzlichen Tod erlebten. Diese Traditionen sollten die Menschen durch die letzten Riten führen und sie auf den bevorstehenden Tod vorbereiten.

Da das Bild des Heiligen Christophorus die Menschen vor einem plötzlichen Tod schützen sollte, wurden große Porträts von ihm an die Wände und in die Tore der Kirchen gemalt. Die Praxis, Kirchen mit Bildern des Heiligen Christophorus zu schmücken, wurde im 15. Jahrhundert von verschiedenen kirchlichen und theologischen Gruppen kritisiert.

Die Verehrung von Christophorus wurde von Nikolaus von Kues und Gabriel von Tbingen scharf kritisiert. Der prominenteste Angriff wurde von dem Rotterdamer Prediger Erasmus verübt.

In seinem Buch "Der christliche Krieger" kritisierte er die Christen dafür, dass sie sich nicht allein an Christus wenden. Stattdessen suchten sie sich "eigene Götter" wie Christophorus. Hans Holbein der Jüngere stellte auch ein Exemplar seines Buches zur Verfügung, das mit Randzeichnungen versehen war. Eine der Zeichnungen zeigte eine Karikatur des Heiligen Christophorus mit dem Titel "Abergläubische Bilderverehrung".

An der Wand ist ein großes Tafelbild des Tieres zu sehen, das an einer zerstörten Wand befestigt ist.

Die Kritik von Erasmus an der "sinnlosen Anrufung von Heiligen" wurde auch von der Reformation aufgegriffen. Andreas Bodenstein, ein Reformator, forderte die Entfernung aller Heiligenbilder aus den Kirchen. In seinem Buch verwies er auch auf die Darstellung von Christophorus als Ölgötzen. Huldrych Zwingli erklärte auch, warum er die Idee ablehnte, sich an Christus als Nothelfer zu wenden. In seinem Pamphlet von 1525 schrieb er über seine Ablehnung der Idee, sich Christus als Nothelfer zuzuwenden.

Ein Landschreiber aus der Schweiz kritisierte Zwingli in seiner apologetischen Schrift und stellte fest, dass der heilige Christophorus zu den Nothelfern gehörte, die sich in Zeiten der Not auf Gottes Eingreifen verlassen konnten. Martin Bucer, ein Reformator, sprach sich ebenfalls gegen die Verehrung von Heiligen aus. Er schlug vor, dass zwei Bilder des heiligen Christophorus in den Kirchen aufbewahrt werden sollten.

In seinen Schriften bezeichnete Luther den Christophorus-Kult als einen "abergläubischen" Kult. Er bezeichnete auch die Legenden um ihn und andere Heilige als "verlogen". Trotz seiner Kritik an Zwingli und Bodenstein versuchte Luther dennoch, die Legende für seine Bemühungen während der Reformation nutzbar zu machen.

In seinen verschiedenen Predigten sprach er über das Leben des Heiligen und stellte ihn als ein Symbol für das christliche Leben dar. Laut Johann Anselm Steiger stellte Luther die Figur des Heiligen als "quasi Symbol eines jeden Christenmenschen" dar.

Er interpretierte sein Leben auch als Allegorie des christlichen Lebens. Billicanus stimmte später zu.

In seinem Buch stellt Fuhrmann fest, dass die Verehrung des Heiligen Christophorus eher als modernistische Bewegung denn als Wiederbelebung des Mittelalters angesehen wird. Das Bild des Heiligen Christophorus gehört auch zu den beliebtesten Bildern in Oberammergau.

Heute gilt der Heilige als Schutzpatron der Autos. In früheren Zeiten war er ein Schutzpatron gegen einen tödlichen Unfall, also eine Art von Tod, der nicht durch Gnade verursacht wurde. Auch eine fromme Darstellung von Christophorus konnte einen Menschen vor einem plötzlichen Tod bewahren.

Die Praxis, sich an Christophorus zu wenden, wurde in der offiziellen Kirche als Aberglaube angesehen. Manche behaupten, dass der Trost des Heiligen von der Kirche nicht gewährt wurde.

Eine Legende besagt, dass der Heilige ein Jesuskind aus dem Fluss gerettet hat. Der Heilige Christophorus gilt auch als Schutzpatron der Reisenden und derjenigen, die auf Transportmittel wie Luft und Wasser angewiesen sind. Als Nothelfer wird er oft angerufen, um Menschen in Zeiten der Not zu helfen, z. B. bei Naturkatastrophen wie Erdbeben und Stürmen.

In den östlichen Kirchen gilt er auch als Schutzpatron der Ärzte. Er ist auch als begeisterter Bogenschütze und Segler bekannt. Er ist auch der Schutzpatron verschiedener anderer Personen und Gruppen, wie z. B. der Buchbinder, Seeleute, Straßenwärter und Obst- und Gemüsehändler. Einer Tradition zufolge gab er den Hungernden in Zeiten der Dürre oft zu essen.

Der Heilige ist auch als Schutzpatron verschiedener Gemeinden bekannt, zum Beispiel der Städte Hildesheim, Würzburg und Braunschweig in Deutschland und der Insel Rab in Kroatien.

Zahlreiche Kirchen in verschiedenen Ländern sind dem heiligen Christophorus gewidmet. In der Liste der Kirchen in Patrozinien mit dem Namen Christophorus findest du weitere Informationen:

  • Organisationen, die mit der evangelischen Bruderschaft verbunden sind, wie z.B. die Schwesternschaft des Heiligen Christophorus, sind ebenfalls nach dem Heiligen benannt.
  • In Österreich trägt der AMTC, der Ambulanzflugdienst des Landes, den Namen Christophorus. In Deutschland trägt die BOS, der Rettungshubschrauberdienst, den Namen Christoph.
  • Die zweite Klasse der Bayerischen Rettungsmedaille ist als Christophorus-Medaille bekannt.
  • Der Heilige gilt auch als Schutzpatron der Kliniken in Nottuln und Coesfeld Dülmen.

Gedenktag

Der orthodoxe Gedenktag ist am 9. Mai. Im römisch-katholischen Kalender wird der Heilige am 25. Juli aufgeführt. Bis 1954 wurde er nur in den Messen an diesem Tag begangen. In seinem Motu proprio Mysterii nahm Papst Paul VI. verschiedene Änderungen am römischen Generalkalender vor, darunter die Streichung bestimmter Tage aus dem Kalender. Diese Änderungen traten am 1. Januar 1970 in Kraft, und auch der gregorianische Kalender wurde geändert.

Aufgrund der großen Verehrung, die der Heilige genießt, blieb sein eigentlicher Geburtstag in verschiedenen Kalendern auf der ganzen Welt erhalten. Einer davon ist der regionale Kalender des deutschsprachigen Raums, der am 24. Juli gefeiert wird.

Bräuche

Die Menschen müssen eine St. Christopherus-Medaille oder -Plakette in ihren Fahrzeugen mitführen oder ein Bild oder eine Plakette des Heiligen an ihrem Schmuck tragen. Die römisch-katholische Kirche bietet auch die Segnung eines Bildes oder einer Plakette des Heiligen in ihrem Benedictionale an. Auch in den Kirchengemeinden werden am Gedenktag des Heiligen Fahrzeuge gesegnet.

In Niederösterreich, im Wienerwald, wurde im Jahr 1928 eine Fahrzeugsegnung durchgeführt. Seitdem gilt das Gebiet als Wallfahrtsort für die Österreicher/innen. Jedes Jahr im Juli wird das Gebiet von Tausenden von Autofahrern besucht. Dieses Ereignis wird auch als "Pilgerfahrt der Verkehrsteilnehmer" bezeichnet.

In verschiedenen europäischen Ländern wurden die Prozessionen der Heiligen von Darstellern begleitet, die auf Stelzen liefen. Diese Tradition wurde erstmals 1976 in Belgien eingeführt. Dieser Brauch wurde während des Ducasse d'Ath-Festes aufgeführt.

Künstlerische Rezeption

  • Der österreichische Komponist Josef Gabriel Rheinberger schuf ein Oratorium mit dem Namen "Christofus", das 1882 in der Buchhändlerbörse in Deutschland uraufgeführt wurde.
  • Die Aufführung dieser Tradition fand dann 1920 in Knigsberg unter der Leitung von Dietzenschmidt statt.
  • 1970 wurde in Michel Tourniers Roman "Der Erlkönig" ein zentrales Thema aufgegriffen, das mit dem Christophorus-Thema verwandt war.