Der heilige Sankt Ägidius

Aegidius war ein griechischer Kaufmann, der Abt der Abtei Saint-Gilles in Frankreich war. Er ist einer der 14 Nothelfer in der Abtei.

Sein Gedenktag ist der 1. September.

Im Deutschen wird Aegidius oft als Egid, Egidius, Ig, Ilgen, Jilles, Jig, Gilg oder Gilgen bezeichnet.

Im Französischen ist er auch als Saint Gilles bekannt, im Griechischen als Aigigios und im Italienischen als Aigeides. In verschiedenen Sprachen wie Englisch, Polnisch und Tschechisch wurde er manchmal auch als Saint Giles bezeichnet.

Karriere

Aegidius wurde um 660 v. Chr. als Sohn einer Adelsfamilie in Griechenland geboren. Er verließ sein Heimatland und lebte mehrere Jahre in der Diözese Nmes. Er war ein Einsiedler, der in einer Höhle an der Mündung der Rhone lebte.

Einer Legende zufolge wurde er von einer Hirschkuh mit ihrer Milch gefüttert, weil Gott es so wollte. Während eines Jagdausflugs des Westgotenkönigs Wamba wurde Aegidius versehentlich von einem Pfeil getroffen. Daraufhin erkannte er, dass Tugend nur in der Schwäche vollendet wird und bat darum, dass seine Gesundheit nicht zurückkehren möge.

Er erlitt eine Wunde, die ihn für den Rest seines Lebens begleiten sollte. Um sich von seiner Schuld freizusprechen, baute der König unter Ägidius' Herrschaft ein Kloster, das schließlich nach ihm benannt wurde. Zu seinen Lebzeiten hieß der Ort, an dem er die Abtei gründete, Pons Aerarium. Vom Namen her ähnelt er dem Itinerarium Burdigalense.

Legenden

Eine Legende besagt, dass Aegidius den Sohn einer Adelsfamilie von den Toten zurückgeholt hat. In Rom soll er die Türen seines Klosters in den Tiber geworfen haben, doch als er zurückkam, fand er sie in seiner Heimatstadt wieder.

Ein Mönch schrieb einmal drei Fragen in den Sand, und Aegidius beantwortete sie alle. Die weißen Lilien, die auf dem trockenen Boden wuchsen, waren die Antwort.

Karl der Große, der fast hundert Jahre älter war als Aegidius, soll ihn in einer Zeit der Not um Hilfe gebeten haben. Ein Engel legte Berichten zufolge einen Zettel mit einer Vergebungszusage auf den Altar, auf dem Aegidius seine Aufgaben erfüllen konnte. Seitdem gilt er als effektiver und effizienter Helfer.

Das Bild der Fürsprache des Heiligen ist auf einem Buntglasfenster in der Kathedrale von Chartres zu sehen. Im Karlsschrein im Aachener Dom gibt es ein Gespräch zwischen Ägidius und Karl.

Das Grab von Aegidius befindet sich in der Kirche von Saint-Gilles, Gard. Im 11. Jahrhundert reisten die Menschen zu Orten wie Santiago de Compostela oder Rom, um ihm ihre Ehre zu erweisen. Im 16. Jahrhundert wurde das Benediktinerkloster während der gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Region fast zerstört.

Zahlreiche Kirchen und sogenannte Egidiensteine sind dem heiligen Egidius in ganz Europa gewidmet.

Lokale Patronate

Die meisten Orte, die seinen Namen tragen, sind auf die erste Kirche zurückzuführen, die dort gebaut wurde. In Niederösterreich gibt es zum Beispiel eine sächsische Gemeinde, die St. Egidien heißt. In Oberösterreich gibt es eine Gemeinde namens St. Aegidi, und in der Stadt St. Gilgen am Wolfgangsee gibt es verschiedene Orte namens Gilgenberg, Sankt Ilgen, Gillersheim, Ilgesheim und Gillenberg. Auch der Stadtteil Bad Honinernef hat einen eigenen Aegidienberg.

Mehrere Städte in Deutschland haben Straßen und Plätze, die nach der örtlichen Kirche benannt sind. Einige davon sind die Egidienstraße in Lübeck, die Aegidienstraen in Bonn, der Egidientorplatz in Hannover, der Egidienmarkt in Nürnberg und der Egidienplatz in Regensburg.

Im mittelalterlichen Polen war der Berufskult des Heiligen Egidius ebenfalls weit verbreitet. Laut der ersten polnischen Chronik wurde der einzige Sohn eines polnischen Fürsten, Wadysaw I. Herman, und seiner Frau Judith dank der Fürsprache von Ägidius geboren. Der Herrscher schickte daraufhin eine goldene Statue des Kindes an St. Gilles. Dies wurde als Gegengeschenk betrachtet.

Während der Zeit von Wadysaw und Bolesaw wurden in Polen mehrere romanische Kirchen gebaut, die Aegidius geweiht waren. Einige davon befanden sich in Krakau, Inowdz, Tarczek und Breslau. In späteren Jahren wurden mehrere Ägidiuskirchen in verschiedenen Gebieten wie Krobia, Wyszkw und Wroclaw errichtet.

In der Slowakei tragen die Gemeinden Ilija und Entilj den Namen von Aegidius. In der Altstadt von Prag sind außerdem eine Kirche und ein Dominikanerkloster nach ihm benannt.

Er ist der Schutzpatron verschiedener Städte wie Edinburgh, Wien und Klagenfurt. In der ehemaligen Gemeinde Ptzleinsdorf, die sich in Wien befand, ist der heilige Ägidius auf dem Wappen abgebildet.

Gemeinden

In Rom erhielt das ehemalige Kloster St. Ägidius den Namen seiner Gemeinde in der römisch-katholischen Kirche.

Aufforderung

Als einer der 14 Menschen, die nicht den Märtyrertod erlitten haben, ist St. Ägidius auch dafür bekannt, dass er die Schwächsten der Gesellschaft, wie Obdachlose und Kranke, beschützen kann. Sein Schutz wird auch in Fällen von Krebs, Pest und Lepra angerufen. Außerdem werden seine Gebete oft verwendet, um die seelische Not und Verlassenheit von Menschen zu bekämpfen.

Ikonografie

Auf verschiedenen Abbildungen wird Aegidius als Benediktinermönch oder Einsiedler dargestellt, der einen Bischofsstab trägt und von einem Pfeil getroffen wird.

Gedenktag

Der St. Gilgentag wird jedes Jahr am 1. September begangen. In Bayern findet der Gillamoos, das drittgrößte Volksfest der Region, auf einer Wallfahrt zum Schrein des Heiligen Ägidius statt. Der Name des Festes stammt von der Ortschaft St. Gilg am Moos.