Die Heilige Sankt Barbara von Nikomedien

Barbara von Nikomedien ist eine beliebte christliche Heilige, die angeblich von ihrem Vater enthauptet wurde, weil sie sich weigerte, ihre jungfräuliche Hingabe aufzugeben.

Der Überlieferung nach war sie im 3. Jahrhundert eine Märtyrerin.

Die Ereignisse rund um ihren Tod sollen in Nikomedien stattgefunden haben, das unter der Herrschaft von Kaiser Maximian stand. Andere Orte wie Rom und Heliopolis sollen die Stätten ihres Martyriums gewesen sein. Die Verehrung Barbaras ist in der Spätantike nicht bezeugt.

Barbara ist eine Heilige in der römisch-katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen. Im protestantischen Kalender wird sie auch als Märtyrerin bezeichnet.

Überlieferte Legenden

Die Legenda aurea von Barbara soll sich von den früheren Versionen unterscheiden. In den späteren Versionen wird sie als kluge und schöne junge Frau dargestellt, die von ihrem Vater gefangen gehalten wurde. Ihr Vater versuchte, sie vor der Außenwelt zu schützen, indem er einen Turm baute, der speziell für sie entworfen wurde.

Als Freier versuchten, sie dazu zu bringen, ihre jungfräuliche Hingabe aufzugeben, ließ sie sich nicht beirren. Sie lebte als Einsiedlerin in einem von ihrem Vater gebauten Badehaus und hatte ein Fenster, das die Dreifaltigkeit darstellte. Ihr Vater hingegen war wütend, als er erfuhr, dass sie zum Christentum übergetreten war.

Als sie floh, wurde sie von einem Stein getroffen und ein Hirte verriet sie. Daraufhin wurde sie gefangen genommen und einem Richter vorgeführt, der ihr Todesurteil verkündete und sie folterte. Auch ihr Vater, Dioscuros, wurde durch einen Blitzschlag getötet. Die Ereignisse um ihren Tod sollen im Militär und im Bergbau ihren Anfang genommen haben.

Anbetung

Die Barbarakult wurde erstmals im byzantinischen Reich im 7. Jahrhundert erwähnt. Sie wurde erstmals in einem Martyrologium erwähnt, das auf das Jahr 700 zurückgeht.

Die Überreste der Heiligen wurden Berichten zufolge vor etwa 1.000 Jahren nach Venedig überführt. Dort wurden sie in einem Kloster auf der Insel Torcello in der venezianischen Lagune aufbewahrt. Eine Reliquie der Heiligen Barbara befindet sich auch in der Kirche St. Hildegard und St. Johannes der Täufer in Eibingen. Diese Reliquie, die Teil eines Schatzes ist, der von Hildegard von Bingen gesammelt wurde, gehört zu den Eibinger Reliquien. Eine weitere Reliquie befindet sich seit 1647 auf dem Altar der St. Antoniuskirche in Iseringhausen.

Der Barbaratag wird in der Liturgie der griechisch-orthodoxen und katholischen Kirchen im 12. Jahrhundert gefeiert. In den Ostkirchen, die dem julianischen Kalender folgen, wird der Gedenktag am 17. Dezember begangen. Der Tag ist auch als Barbaratag bekannt. Der Tag wurde dann in den protestantischen Kalender aufgenommen.

Die liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils führten dazu, dass der Barbaratag aus dem römischen Generalkalender gestrichen wurde. Aufgrund der weit verbreiteten Verehrung für sie blieb ihr Gedenktag jedoch in verschiedenen regionalen Kalendern erhalten.

Schutzpatronin der Bergleute

Im Mittelalter war die Verehrung von Barbara in den Bergbauregionen der Tschechoslowakei, Sachsens und Schlesiens weit verbreitet. In den Alpen kam der Barbarakult erst während der Gegenreformation auf. Obwohl keine deutsche Bergbaustadt eine Barbarastatue in ihrem Wappen hat, sind die Barbarakapelle und die Barbarakirche in Kuttenberg frühe Zeugnisse für die Präsenz der Heiligen in der Gemeinde.

Im Jahr 1515 ordnete Kaiser Maximilian die Einführung von arbeitsfreien Tagen für die Bergleute im österreichischen Reich an. Leider wurde Barbara nicht in die Liste aufgenommen.

Als Schutzmaßnahme gegen Unfälle im Bergbau wurde Barbara in den deutschen Steinkohleregionen als Heilige angesehen. In den 1950er Jahren wurden die Bräuche der oberschlesischen Bergleute, die mit der Heiligen Barbara in Verbindung gebracht wurden, auch im Steinkohle- und Braunkohlebergbau der Region gefördert.

Im Bergbau wurde der Brauch, die Heilige Barbara zu feiern, als eine Möglichkeit gesehen, die verschiedenen Gemeinschaften in der Region zusammenzubringen. Da es in der Region keine eigenen Traditionen gab, glaubte man, dass die Heilige helfen würde, die Menschen zu vereinen.

In der Nachkriegszeit führte der Bau von katholischen Kirchen und Barbara-Häusern in den ehemaligen Bergbauregionen Deutschlands zu einem Anstieg der Zahl der Apotheken, die nach der Heiligen benannt wurden. Im Jahr 1937 waren sechs dieser Apotheken nach Barbara benannt, und im Jahr 2013 befanden sich rund 80 davon in den Bergbauregionen des Landes. Die meisten dieser Apotheken befinden sich in den ehemaligen Bergbaugebieten entlang der Saar und der Ruhr.

In Bergwerken und Stollen gibt es zahlreiche Schreine und Nischen, die mit Barbara-Skulpturen geschmückt sind. In den Steinindustriedörfern in der Eifel zündeten die Arbeiter ihre Lampen vor der Barbarastatue an, um ihre Anwesenheit zu signalisieren. Die "helle Frau" war auch eine beliebte Heilige.

Der Brauch, den St. Barbara-Tag im Bergbau zu feiern, wurde im 17. und 18. Jahrhundert an verschiedenen Orten in den Alpen bezeugt. Während des Gottesdienstes trugen die Mitglieder der Bergbaugemeinde ihre Uniformen, um ihre Verehrung für die Heilige zu zeigen. Auch die Fahne der Barbara wurde in die Kirche getragen.

Ähnliche Gottesdienste wurden auch in den Kirchen der oberschlesischen Bergbauregionen am St. Barbara-Tag abgehalten. Nach dem Gottesdienst wurde eine Zeremonie zum Gedenken an die im Krieg gefallenen Bergleute abgehalten. Danach gab es ein Fest für die Bergleute und ihre Familien. Dabei gab es in der Regel eine Vielzahl von Speisen und Freibier.

In einigen Bergbaustädten wird am darauffolgenden Sonntag nach dem St. Barbara-Tag auch eine Bergmannsparade abgehalten. Die Bergleute tragen bei der Parade normalerweise ihre Uniformen. In den ehemaligen Bergbauregionen Deutschlands, Österreichs und Schlesiens waren die Uniformen der Bergleute mit über 30 Knöpfen geschmückt. Diese Knöpfe standen für die 29 Jahre von Barbaras Leben.

Die Knöpfe an den Uniformen haben oft offene Knöpfe, die entweder Liebe, Glaube oder Hoffnung symbolisieren. Sie sollen auch für die neun Jahre stehen, die Barbara im Gefängnis verbracht hat. Der Pelerinen-Kragen am oberen Teil der Uniform trägt ebenfalls eine Botschaft, die sich auf die Gefangenschaft bezieht.

Schutzpatronin der Artillerie

Barbara gilt auch als Schutzpatronin der Artillerie und wird mit einer Kanone abgebildet, in der Hoffnung, dass sie ihre Ziele genauso trifft wie der Blitz die Dioscuros. Diese Verehrung soll aus einer Legende während der Mauren-Kriege in Spanien entstanden sein.

Es hieß, dass die Kugeln der christlichen Soldaten die Mauern einer heidnischen Stadt an der afrikanischen Küste nicht durchdringen konnten. Dies gelang ihnen nur durch die Anrufung der Heiligen, die das Feuer ihrer Artillerie zum Einsturz brachte. Viele der Heiden nahmen daraufhin aufgrund des Wunders den christlichen Glauben an.

Es wird vermutet, dass die Artilleristen zum Zeichen ihrer Dankbarkeit ein Bild von Barbara in ihre Pulverkammern stellten. Als auf einem ihrer Schiffe ein Feuer ausbrach, verschwanden die Flammen auf mysteriöse Weise, als sie sich dem Bild der Heiligen näherten.

Auf Schiffen wird die Pulverkammer auf den französischen Schiffen La Sainte Barbe genannt, während sie auf deutschen Schiffen Barbaraette genannt wird. Im Batteriebereich von deutschen Schiffen finden sich Barbara-Schreine.

Neben den Artilleristen gedenken auch andere Militärangehörige wie die Sappeure und Feuerwerker am 4. Dezember der Heiligen Barbara. Auch die Soldaten der Luftwaffe und der Flugabwehrraketeneinheiten des Heeres begehen diesen Feiertag.

An diesem Feiertag wird Barbara dafür gedankt, dass sie das Leben der Soldaten beschützt hat. In Österreich gedenken auch die Feuerwehren Barbara, indem sie sie zusammen mit dem Heiligen Florian als Schutzpatronin haben.

Im Rheinland und im Saarland wird der Feiertag auch begangen, um den Soldaten dafür zu danken, dass sie das Leben der Zivilbevölkerung beschützt haben. In einigen Feuerwehren wird vor dem Feiertag ein Gottesdienst zum Gedenken an die gefallenen Soldaten abgehalten. Die Feuerwehrleute bitten auch um den Segen der Heiligen Barbara, damit sie immer sicher von ihren Einsätzen zurückkommen. Obwohl St. Florian normalerweise der Schutzpatron der österreichischen Feuerwehren ist, wird die Heilige Barbara in den Sprengdiensten der Feuerwehr immer noch als Schutzpatronin angesehen.

Attribution

Barbara ist auch dafür bekannt, eine effektive und mutige Nothelferin zu sein. Sie hat verschiedene Attribute, die als bedeutsam angesehen werden, wie zum Beispiel den Turm und den Kelch. Einer Legende zufolge ist das Symbol der Heiligen mit den letzten Riten der zum Tode Verurteilten verbunden. Der Hammer, die Fackel und das Schwert werden auch häufig zur Folter verwendet.

Aufgrund ihrer Rolle im Leben der Bergleute gilt Barbara auch als Schutzpatronin für die Werkzeuge und Kanonenrohre der Bergleute.

Die Darstellung der Heiligen mit ihrem Turm-Attribut gilt als bedeutsam, weil sie meist drei Fenster hat. Sie gilt als Schutzpatronin für verschiedene Architektur- und Bauarbeiter, wie Zimmerleute, Maurer und Elektriker. Aufgrund der Fensteröffnung, die sie in das Bauwerk einbauen ließ, gilt sie auch als Schutzpatronin für Glöckner, Türsteher und andere Personen, die mit Glocken zu tun haben.

Die Bauern bitten Barbara auch um Schutz vor verschiedenen plötzlichen Bedrohungen wie Feuer, Blitzschlag und Stürmen. Dieses Attribut wird mit dem Tod von Dioscuros in Verbindung gebracht, der vom Blitz getroffen wurde. Feuerwehrmänner und -frauen sind ebenfalls als Barbaras Schutzpatrone bekannt, da sie verschiedenen Gefahren ausgesetzt sind, z. B. wenn sie sich inmitten eines Feuers befinden, Waffen herstellen oder mit Feuer umgehen. Zu ihren Attributen gehören eine Fackel und ein Hammer.

Der Legende nach wurde Barbara in einem Felsen versteckt, der sich öffnete und sie verbarg. Aus diesem Grund betrachteten die Bergleute sie als ihre Schutzpatronin. Andere Personen, die mit dem Bergbau in Verbindung gebracht wurden, waren Geologen, Bergleute und Schmelzer.

Der Name Barbara und das lateinische barba, Barbarossa, werden mit bestimmten Berufen in Verbindung gebracht, zum Beispiel mit denen, die mit der Haarverarbeitung zu tun haben. Dazu gehören Bürstenmacher und Hutmacher. Außerdem wird Barbara aufgrund ihrer Eigenschaften auf verschiedenen Darstellungen oft mit einem Turm abgebildet. Das soll die Hochwohlgeborenen des 15. Jahrhunderts darstellen.

Die Heilige Barbara ist nicht nur eine Nothelferin, sondern auch Schutzpatronin für verschiedene Berufe wie Köche, Totengräber, Buchhändler und Metzger. Sie ist außerdem als Schutzpatronin von Gefangenen und Mädchen bekannt.

Barbara wird oft mit zwei anderen Frauen in Verbindung gebracht, die ebenfalls als geschickte Nothelferinnen bekannt waren, nämlich Katharina von Antiochien und Margarete von Alexandria. Für die drei heiligen Jungfrauen wird die Kombination von Katharina mit dem Rad, Barbara mit dem Turm und Margarete mit dem Wurm als die Madls bezeichnet.

Barbara wird typischerweise als edle Jungfrau mit einer Krone und einer Märtyrerpalme abgebildet. In Raffaels Darstellung der Sixtinischen Madonna wird sie von dem heiligen Papst Sixtus und der heiligen Barbara flankiert, die ebenfalls im 3. Die Reliquien dieser beiden Personen wurden in der Kirche in Piacenza ausgestellt.

Die Diözese Kattowitz hat Barbara zu ihrer Schutzpatronin ernannt. Darüber hinaus wurden verschiedene Gebiete und Kirchen in Europa nach ihr benannt. Dazu gehören Sankt Barbara im Mrztal sowie verschiedene Straßen und Kapellen. Ruda lska hat auch ein Wappen, auf dem Barbara abgebildet ist. Einige der Orte, mit denen die Heilige in Verbindung gebracht wird, wurden auch nach anderen bedeutenden Persönlichkeiten benannt, z. B. Guastalla, Heliopolis und Phönizien.

Der Tag der heiligen Barbara

In Deutschland wird der St. Barbara-Tag gefeiert, indem am Tag vor Weihnachten Birken-, Kirsch- und andere Baumzweige geschnitten werden. Diese Zweige, die bis zum Feiertag blühen sollen, wurden angeblich aus der Asche von Barbara hergestellt. Der Legende nach blieb sie mit ihrem Gewand an einem Ast hängen, der später als Behälter für ihre Asche diente, und legte ihn in ein Gefäß mit Wasser.

Außerdem gibt es eine Weizensorte, die als Barbara-Weizen bekannt ist und die angeblich am Barbaratag wächst und sich dann an Weihnachten grün färbt. Diese Art von Weizen wird als Tellersaat bezeichnet.

Da der Barbaratag auf den ersten Tag im Dezember fällt, wird er mit Bräuchen in Verbindung gebracht, die mit der Zukunft zu tun haben.

Im Alten Land beziehen sich einige Sprüche auf Barbara, da die Sonne auf Lucia aufgeht und dann zu Barbara zurückkehrt.

In verschiedenen Regionen werden die Kinder am Barbaratag beschenkt. Im Rheinland ist dieser Feiertag ähnlich wie der Nikolaustag. In der Region Oberallgäu sieht man Frauen in alten Frauenkleidern, die Weidenruten tragen und Obst und Nüsse an Kinder verschenken.

Sie sind dafür bekannt, dass sie sich als alte Frauen verkleiden und dabei Spaß haben.